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20. Februar 2024: Vortrag "Wintershall und der Nationalsozialismus"

Marvin Brendel, Unternehmenshistoriker bei Wintershall Dea, wird Ergebnisse aus der Studie "Expansion um jeden Preis ..." bei einem öffentlichen Vortrag am Dienstag, 20. Februar, auf Einladung von „Kassel-West e.V.“ vorstellen.

Aktuell beteiligen sich Unternehmen und Unternehmer/innen vermehrt an der breiten gesellschaftlichen Bewegung gegen rechts und für die Verteidigung der Grundwerte der Demokratie. Beim Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung gehörten sie zu dessen wichtigen Unterstützern, die eine Diktatur befürworteten, von der sie dann in erheblichem Maße profitierten. Das gilt in Kassel zum Beispiel für Henschel oder Fieseler, aber auch für Wintershall.

Die Verstrickung der Wintershall AG mit den Nationalsozialisten war in den 1930er und 1940er Jahren tiefer als lange angenommen. Das ist das Ergebnis der Aufarbeitungsstudie „Expansion um jeden Preis: Studien zur Wintershall AG zwischen Krise und Krieg, 1929-1945“, die 2020 erschien.


Marvin Brendel, Unternehmenshistoriker bei Wintershall Dea, wird diese Ergebnisse bei einem öffentlichen Vortrag am Dienstag, 20. Februar, auf Einladung von „Kassel-West e.V.“ vorstellen.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der „Kirche im Hof“ (Friedrich-Ebert-Straße 102).
Der Eintritt ist frei.


Themen des Abends sind unter anderem die Entwicklung des Konzerns bis 1933 und die folgende Expansion während der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei wird Brendel auch schildern, wie die Mitarbeiter an den diversen Standorten der Wintershall AG durch Kundgebungen und Freizeitangebote in die „nationale Front“ eingebunden wurden – und wie sich einige von ihnen dieser Entwicklung widersetzten.

Daneben geht Brendel darauf ein, wie der Wintershall-Konzern auch im Erdöl- und Raffineriebereich vom Autarkiebestreben, dem Reichsbohrprogramm und dem Eroberungsfeldzug der Nationalsozialisten in Mittel- und Osteuropa profitierte und tausende Zwangsarbeiter ausbeutete.

Ebenfalls im Fokus steht die enge Verstrickung der Führungsebene mit dem Nationalsozialismus. Das gilt gerade für den Generaldirektor August Rosterg, der unter anderem enge Kontakte zum "Freundeskreis Heinrich Himmler" pflegte. Abschließend wird Brendel aufzeigen, wie sich das Unternehmen in der Nachkriegszeit entwickelte und wie es heute die Aufarbeitung seiner Firmengeschichte fortsetzt.