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Lassallestraße

Der Name Lassallestraße verdankt sich einer Umbenennung der Eulenburgstraße im Jahr 1947. Diese war wohl ein besonderes politisches Signal in einem Stadtteil, in dem es bis 1945 kaum Anhänger der Sozialdemokratie gegeben hatte.

Botho Graf zu Eulenburg (1831-1912) war ein sehr konservativer preußischer Beamter und Politiker. In Kassel wirkte er von 1882-1891 als Oberpräsident und in Personalunion Regierungspräsident, er bekleidete auch zeitweise die Ämter des preußischen Ministerpräsidenten und Innenministers. Mit dem Kaiser stand er an vorderster Front im Kampf gegen die „vaterlandslosen Gesellen“ der Sozialdemokratie, war maßgeblich an der Ausarbeitung des Sozialistengesetzes beteiligt und trat auch nach dessen Ende am Beginn der 1890er Jahre für eine Wiederauflage dieses Gesetzes in der Form einer „Umsturzvorlage“ ein. Die Umbenennung 1947 würdigte dann mit Ferdinand Lassalle (1825-1864) gerade einen der „Väter“  und führenden Theoretiker der Sozialdemokratie. Im Gegensatz zu anderen Umbenennungen nach Sozialisten hatte diese Bestand.

Genaueres zu beiden Namensgebern in:

Werkstatt Geschichte an der Albert-Schweitzer-Schule Kassel, Vom Hohenzollernviertel zum Vorderen Westen. Straßennamen, Geschichte und "Geschichtspolitik", Kassel 2005