Mosaikpflaster
Breite und angenehm gestaltete Gehwege sind ein typisches Gestaltungsmerkmal des gründerzeitlichen Städtebaus, Prominieren und Flanieren waren wichtige Bestandteile der bürgerlichen Kultur.
Die typische Aufteilung der gründerzeitlichen Bürgersteige war der Oberstreifen zur Hauswand, eine Gehbahn und der Unterstreifen zur Fahrbahn. Ober- und Unterstreifen waren in der Regel aus Mosaikpflaster. Der fahrbahnseitige Unterstreifen war häufig noch mit Mosaikornamenten versehen.
Ursprünglich dürfte es an vielen Straßen im Vorderen Westen ein solches Mosaikpflaster gegeben haben. Eine Erforschung des ursprünglichen Bestands, z.B. auf der Grundlage alter Fotografien, steht noch aus.
In den letzten Jahren wurden an einigen Stellen das Mosaikpflaster im Vorderen Westen rekonstruiert und erneuert. Insbesondere mit Mitteln des Ortsbeirats Kassel West wurden im Kirchweg und der Pestalozzistraße größere Abschnitte wieder hergestellt.
Parallel dazu finden in anderen Bereichen aber immer noch Zerstörungen im Bestand statt. Bei Grabungsarbeiten im Zuge von Leitungsverlegungen oder dem Aufstellen von neuen Laternen wird Mosaikpflaster heraus genommen und dann die fehlenden Stellen mit Kies oder Teer ersetzt. Auch parkende Fahrzeuge auf Mosaikpflaster zerstören diese.
„Mosaikpflaster und alte Straßenbeläge sind in jedem Fall und an jeder Fundstelle erhaltenswert. Im Vorderen Westen und in anderen Quartieren gehören sie zur unverzichtbaren Gestaltung des Straßenraums genauso wie repräsentative Fassaden, Vorgärten, Einfriedungen, Grünflächen und Alleen“ stellt Thomas Wiegand in seiner Denkmaltopographie fest.