Stadtkaserne
18.10.12 - Mauern der ehemaligen Stadtkaserne wurden jetzt freigelegt.
Lange bevor der Vordere Westen bebaut wurde, entstand zwischen der Friedrich-Ebert-Straße, der Westendstraße, der Luisenstraße und der Westerburgstraße auf freiem Feld ein gewaltiger Kasernenkomplex.
In Auftrag gegeben wurde er von Jérome, der als König von Westphalen in der Stadt residierte und diese von den Einquartierungen von Soldaten entlasten wollte. Neben dem Ballhaus war die Stadtkaserne die einzigste Baumaßnahme, die von Jérome in Kassel realisiert wurde.
Den ursprünglichen Zweck erfüllte die Kaserne nie. Zwar zogen 1813 erstmals Truppen in das neue Gebäude und später diente sie auch noch vorübergehend der Unterbringung von Soldaten. Viel mehr aber erfuhr sie andere Nutzungen. So befanden sich nach 1819 die „Vereinigten Armen- und Werkhausanstalten“ in dem weitläufigen Gebäude, später auch eine Wohlfahrtseinrichtung: eine städtische „Versorgungsanstalt“, in der es neben einer Entbindungsanstalt eine Kinderstation für hilfsbedürftige Säuglinge, Klein- und Schulkinder und ein Wohlfahrtsheim gab.
In erster Linie aber bot die Stadtkaserne bis zum Zweiten Weltkrieg Wohnraum: am Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts für 265 Mietparteien, meist Familien. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges zerstörten das Gebäude. Das Gelände wurde zum Teil aufgeschüttet. Heute stehen hier Wohngebäude und die Halle am Königstor.
historische Fotos: Stadtarchiv, Stadtmuseum
Literatur: Werkstatt Geschichte an der Albert-Schweitzer-Schule; Plätze im Vorderen Westen. Geschichte(n) eines Kasseler Stadtteils. Kassel 2010
Mehr zur Stadtkaserne und seiner Umgebung auf dem Wiki Vorderer Westen.