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Platz der Widerstand leistenden Frauen

Wird es ihn demnächst geben, den „Platz der Widerstand leistenden Frauen“, und wird die Skulptur der „Emma Murks“ wieder auf den Platz zurückkehren, der derzeit Goethestern genannt wird? Diese Vorschläge trug Kassel-West e. V. auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates vor und traf dort auf einhellige Zustimmung, untermauert durch den Beschluss, diese Vorhaben zu unterstützen.

Als im vergangenen Jahr unsere neue Infotafel am (noch) Goethestern aufgestellt wurde, war die Beteiligung von Frauen überragend. Auch Emma Murks kehrte für einen Tage wieder an den Ort zurück, an dem sie zu Walpurgis 1991 erstmals aufgestellt wurde, als Frauen sich den Platz aneigneten und ihn mit einem Straßenschild zum „Platz der Widerstand leistenden Frauen“ erklärten.

Es wäre doch angebracht, wenn Emma Murks dauerhaft wieder auf dem Platz stehen und wenn dem Anliegen der Frauenbewegung nach mehr als 30 Jahren Rechnung getragen werden könnte. Das war die spontane Idee am Tag der Einweihung der Infotafel, die besonders auch auf den Ort im Zusammenhang mit der Geschichte Frauenbewegung in Kassel verweist.

In den 1970er Jahren war der Geist der Zeit in die Goethestraße 67 eingezogen. Mit einem Fest weihte die neu entstandene autonome Kasseler Frauenbewegung im Februar 1976 ihr Frauenzentrum in den Parterreräumlichkeiten zur Pestalozzistraße hin ein, die sich aber schon bald als zu klein erwiesen und zu einem Umzug in die Nähe, in das Haus Goethestraße/Ecke Reginastraße, führten, wo sich noch heute das Frauen- und Lesbenzentrum befindet. Von hier aus initiierten Frauen wichtige Projekte - zum Beispiel das Frauenhaus oder das Frauenmagazin „Krampfader“. Themen der Zeit waren vor allem der Paragraph 218, Sexualität, Lohn für Hausarbeit, Gewalt gegen Frauen, Benachteiligung von Mädchen und Frauen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Frauenbuchladen Aradia in unmittelbarer Nähe des Zentrums in der Reginastraße konnten sich allein Frauen über all dies bestens informieren.

Die Goethestraße im Vorderen Westen war bereits vorher - zumindest zweitweise - die Heimat von zwei herausragenden Kämpferinnen für Gleichberechtigung: Nora Platiel  wohnte in den 50er Jahren in der Goethestraße 150, später wenige Häuser weiter in der Goethestraße 130, wo die 1896 in einer jüdischen Kaufmannsfamilie geborene Sozialistin, Juristin und Politikerin 1979 starb. Der im Krieg ausgebombten  Elisabeth Selbert,  gleichfalls Juristin und Politikerin, eine der wenigen Mütter des Grundgesetzes und Hauptverantwortliche für die Formulierung eines strikten Gleichheitsgrundsatzes im Grundgesetz, wurde nach dem Krieg eine Wohnung in der Goethestraße 74 - nicht weit vom Goethestern - zugewiesen: Treffpunkt für den politischen Neubeginn in Kassel.

1991 - Emma Murks

Einweihung

Straßenschild